Vorwärts immer, rückwärts nimmer“, lautete das politische Credo des DDR-Staatschefs Erich Honecker. Die satirische Komödie von Franziska Meletzky nimmt ironischen Bezug auf das Motto des sozialistischen Kleindiktators, der im Film erstaunlich überzeugend von Ex-„Tatort“-Kommissar Jörg Schüttauf dargestellt wird. Schüttauf mimt den Theaterschauspieler Otto Wolf, der in einem für DDR-Verhältnisse recht frechen Bühnenstück als Erich-Honecker-Double auftreten soll. Was von den allgegenwärtigen Stasischnüfflern misstrauisch beäugt wird. Spionagevorwurf Verhaftung von zwei Soldaten könnte die Krise zwischen Türkei und Griechenland eskalieren lassen. Gleichzeitig bekommt Otto privaten Ärger mit seiner schwangeren Tochter Anne (Josefine Preuß), die unbedingt in den Westen rübermachen will und deshalb im Oktober des Jahres 1989 mit einem langhaarigen Anarcho (Jacob Matschenz) nach Leipzig aufbricht, um sich dort einen gefälschten Westpass zu besorgen. Als unter den Theaterleuten das Gerücht aufkommt, die SED wolle die Proteste in Leipzig gewalttätig zerschlagen, zieht Otto in der Verkleidung von Erich Honecker in die Parteizentrale ein, um dort den Schießbefehl zurückzunehmen. 'Vorwärts immer, rückwärts nimmer!' - Von Honecker als „in der Gründerzeit der DDR geprägte Losung“ zitiert in der Festansprache zum 40. Jahrestag der DDR, 7. Oktober 1989, glasnost.de. Die Verwendung des Satzes lässt sich jedoch zumindest bis zum Titel eines Marsches von Carl Latann zurückverfolgen. Dummerweise geht einiges schief, und der falsche Erich landet bei Honeckers Ehefrau Margot in der abgeschotteten, ultraluxuriösen SED-Privatsiedlung Wandlitz. Dann taucht auch noch der echte Erich auf, und das Chaos ist perfekt. „Vorwärts immer!“ ist eine schelmische Köpenickiade mit dem Mut zur heillosen Übertreibung, die aber auch an den richtigen Stellen ernste Untertöne einbaut. Arada. Und Jörg Schüttauf ist als Honi-Ersatz eine Wucht! Vorwärts Immer KinoVorwärts Immer Rückwärts NimmerAlso fassen Otto und seine Kollegen einen waghalsigen Plan: Solange Erich Honecker in Wandlitz auf der Jagd ist, soll Otto als 'falscher' Honecker das Zentralkomitee betreten und den Schießbefehl in Leipzig zurücknehmen. Macher haben 13 Jahre für den Film kämpfen müssen 13 Jahre haben Produzent Philipp Weinges und Drehbuchautor Markus Thebe für die Realisierung ihres Projekts gekämpft. Denn eine Komödie über die DDR, das fand unter potenziellen Geldgebern nicht jeder komisch. 'Das kann ich nicht verstehen, schließlich macht sich der Film nicht über die Opfer des Regimes lustig', sagte Jörg Schüttauf. Bandleader Andrej Hermlin ließ sich sogar zu einem Pioniergruß hinreißen. 'Wenn man gelernt hat, über Hitler zu lachen, dann muss auch das möglich sein', so Josefine Preuß. 'Die alten grauen Herren, das war doch schon damals eine reine Witzveranstaltung.'
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Abril 2019
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